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Gebrüder Weiss pro Wasserstoff-LKW – Bilanz nach einem Jahr im Einsatz

Seit Januar 2021 arbeitet das internationale Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Weiss mit Hauptsitz in Österreich mit dem Wasserstoff-LKW-Modell Hyundai XCient Fuel Cell Electric zusammen. Nun zieht es Bilanz zu «Kinderkrankheiten», Ausfällen und Gesamtzufriedenheit mit einem Brennstoffzellen-Fahrzeug in der Flotte.

Nach über einem Jahr im Einsatz äußert sich Peter Waldenberger, Leiter des Qualitäts- und Umweltmanagements bei Gebrüder Weiss, gegenüber der Deutschen Verkehrszeitung (DVZ) durchweg positiv über die Erfahrungen mit dem Hyundai-Wasserstoff-LKW. Die Übernahme sei mit gemischten Gefühlen wegen angenommener «technischer Kinderkrankheiten» vonstattengegangen, doch diese waren unbegründet. Nur einen Tag Ausfall für eine technische Vorsorgeüberprüfung des Herstellers habe es gegeben.

Peter Waldenberger, Leiter Qualitäts- und Umweltmanagements bei Gebrüder Weiss:

«Wir haben es zunächst mit Vorsicht übernommen, weil wir mit technischen Kinderkrankheiten gerechnet haben. Wir wussten vorher nicht, ob der Lkw unsere Erwartungen erfüllen kann. Nach einem Jahr im Einsatz hat das Fahrzeug unsere Erwartungen mehr als erfüllt.»

Die Fahrer haben den neuen LKW erst einmal mit all seinen Besonderheiten und auch dem Fahrgefühl innert zwei Stunden kennenlernen müssen. Er fahre sich zwar anders als ein Diesel-Modell, das Tanken stelle aber «keine große Herausforderung» dar. Alles in allem sei der Fahrer beeindruckt gewesen: Der LKW ist leise, weist großen Zug auf und eine angenehme Bremsung. Die Innenausstattung ist ähnlich der eines konventionellen LKW.

Wer sich für oder gegen einen Wasserstoff-LKW entscheiden möchte, sollte besonders bei Langstrecken vorher die Wasserstoffverfügbarkeit prüfen. In Altenrhein bei St. Gallen, von wo aus die Gebrüder Weiss den Hyundai losschicken, so Waldenberger, sei im Umkreis von 15 Kilometern eine geeignete Wasserstoff-Tankstelle. Er informiert, dass H2-Tankstellen südlich von Altenrhein im Laufe dieses Jahres hinzukommen.

Peter Waldenberger:

«Unser Fahrer, der derzeit mit dem Hyundai unterwegs ist, ist von dem Fahrzeug sehr angetan und beeindruckt.»

Laut Waldenberger diskutiere man innerhalb der Firma, ob nur ein oder sogar zwei weitere Wasserstoff-LKW für den Schweizer Raum angeschafft werden. Kundenanforderungen nehmen generell Einfluss auf Entscheidungen innerhalb des Unternehmens.

Photovoltaikanlagen
Richtung Klimaneutralität: nicht nur mit Wasserstoff- oder E-LKW, auch mit Photovoltaik-Anlagen auf Logistikterminals.

In Wien seien derzeit zwei E-LKW aus der ersten Generation von MAN unterwegs. Es werden nur kurze Strecken gefahren, sodass die Modelle auch bei Kälte, also mit weniger Batteriereichweite, genutzt werden können. Von 190 Kilometern im Sommer stehen dann nur 120 bis 130 Kilometer bei Kälte zur Verfügung. Doch auch wenn die kommenden E-LKW eine Reichweite von 500 Kilometern versprechen, betont Waldenberger, dass nicht nur die Reichweite, sondern eben auch die Betankungs- und Ladezeit ein ausschlaggebender Punkt ist. Daher sehe Gebrüder Weiss die H2-LKW derzeit weniger kritisch.

Fragen, die man sich bei der Beschaffung eines Wasserstoff-LKW stellen sollte, sind also: Wie sieht die Ladestruktur aus – muss ich flüssigen oder gasförmigen Wasserstoff tanken? Welche Strecken möchte ich zurücklegen? Stimmt das Kosten-Nutzen-Verhältnis? Zudem gilt es sowohl für E-LKW als auch für H2-LKW, die Kostenentwicklung für Modelle und Betankung bzw. Aufladen im Auge zu behalten.

Welchen Weg Gebrüder Weiss nun anstreben – sicher ist, dass das Unternehmen bis 2030 weiter in Richtung Klimaneutralität geht. Alternative Antriebe spielen hierbei eine Rolle, aber auch Photovoltaikanlagen, die bereits an acht Standorten auf Logistikterminals in Österreich und Deutschland stehen.

Bezugsquelle: DVZ
Fotos: Hintergrund oberes Bild: Pixabay – Geralt; Foto unten: Unsplash – Zbynek Burival

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