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Wien – Sima/Halbwidl: Argentinierstraße wird Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild – Verkehrsberuhigung und 60 neue Bäume

Czernohorszky/Jankovic: Spatenstich für die Neugestaltung des Leopold-Rister-Parks - LKW-News aktuell und informativ

Beitragsbild: Mobilitätsagentur Wien

Wien (OTS) – Die Planungen für die neue Argentinierstraße gehen zügig voran. Vor einem Jahr wurde – unter breiter Einbeziehung der Anrainer*innen – ein Prozess zur Neugestaltung dieser 1,3 km langen, zentralen Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt gestartet. Ausgangspunkt war die dringend notwendige Verbesserung der Radinfrastruktur. In den letzten Jahren wurde die Argentinierstraße als Radverbindung immer wichtiger – 2022 wurden hier über 1 Million Radfahrende gezählt!

Zugleich sollen alle im Grätzl von Verkehrsberuhigung, mehr Begrünung im Straßenraum, mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen und mehr Aufenthaltsqualität profitieren. Ergebnis der intensiven Planungen und Befragung der Anrainer*innen im Juni 2022 war schließlich die Gestaltung einer Fahrradstraße, die neue Maßstäbe für die Radinfrastruktur setzen wird. Sie wird nun nach niederländischem Vorbild gestaltet und ist die erste in derart hochwertiger Qualität in ganz Österreich. Mobilitätsstadträtin Ulli Sima hat die Pläne heute gemeinsam mit Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl und dem niederländischen Stadtplaner Sjors van Duren vorgestellt. Heute und am Donnerstag erfolgt zudem eine Bürger*innen-Info vor Ort.

„Die neue Argentinierstraße wird ein Leuchtturmprojekt für Wiens Radinfrastruktur, der Straßenraum wird nach niederländischem Vorbild völlig neu aufgeteilt und verkehrsberuhigt. Fahrräder und Autos teilen sich die künftig rot eingefärbte Fahrbahn. Durch den Wegfall des bestehenden, mittlerweile viel zu engen Radwegs entsteht viel Platz für breite Gehsteige und für Begrünungsmaßnahmen im Straßenraum sowie für 60 neue Bäume und viele Hochstammsträucher. Die Umgestaltung ist damit auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg Wiens zur Klimamusterstadt“, so Sima. Der Kfz-Verkehr wird durch abschnittsweise Drehung der Einbahn und bauliche Maßnahmen beruhigt, Kfz können weiterhin zu- und ausfahren. Radfahrer*innen haben auf der Fahrradstraße Vorrang, können in beide Richtungen und nebeneinander fahren. Sie dürfen weder behindert noch gefährdet werden. „Mit der Umgestaltung der Argentinierstraße zur Fahrradstraße schaffen wir einen zentralen Lückenschluss auf einer viel befahrenen Hauptroute. Als Teil des künftigen Radhighway Süd – einer 9 km langen durchgängigen Radroute vom Stadtzentrum bis nach Niederösterreich – ist mit der neuen Argentinierstraße ein rasches Vorankommen in Zukunft garantiert!“, so Sima.

„Die neue Fahrradstraße Argentinierstraße wird ein großer Gewinn für all die vielen Menschen, die diesen stark frequentierten Abschnitt unseres zweiten Fahrradhighways, der vom Ring über Favoriten bis nach Niederösterreich führen wird, nutzen. Solche Lückenschlüsse in Radlangstrecken – mit sicheren Radwegen und Fahrradstraßen – sind ausschlaggebend dafür, dass das Radfahren in Wien für immer mehr Menschen zu einer echten Alternative in Alltag und Freizeit wird. Radfahren ist klimafreundlich, macht Spaß und bringt mehr Bewegung in den Tag. Von mehr Fahrradnutzung profitieren wir also alle,“ sagt NEOS Wien Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner.

Breite Einbindung der Bevölkerung von Anfang an

Am 25. und 27. April 2023 wird den Bewohner*innen des Grätzls rund um die Argentinierstraße der Stand der Planung in einer Info-Ausstellung im vierten Bezirk präsentiert. Sie waren von Beginn an in den Prozess eingebunden. Im Juni 2022 haben sie mit deutlicher Mehrheit für die Neugestaltung der Argentinierstraße als Fahrradstraße gestimmt, im Herbst darauf starteten die Planungsarbeiten. Im Jänner 2023 konnten sich Interessierte bereits über die adaptierte Verkehrsführung im Viertel informieren, jetzt können sie sich die Gestaltungsdetails ansehen.

„Vor zehn Jahren hat die Diskussion über die Neugestaltung der Argentinierstraße begonnen. Den Durchbruch hat im Vorjahr die Bereitschaft der Stadt gebracht, gemeinsam den größten Beteiligungsprozess in der Geschichte des vierten Bezirks zu starten“, freut sich Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl. „Damit wurde ein Verkehrsprojekt von Wien weiter Bedeutung auch für die Umsetzung der Anliegen der Anwohner*innen genutzt.“ Rund 2.500 Personen haben sich an der Abstimmung über mögliche Varianten beteiligt, weitere 1.200 hatten an der vorangegangenen Schwerpunktabfrage teilgenommen. „Die Anliegen, die aus dieser Befragung hervorgegangen sind, werden jetzt auch verwirklicht – mit mehr Straßengrün, Verkehrsberuhigung, sicheren Gehwegen und Kreuzungen sowie einer wirksamen Entflechtung von Rad- und Fußverkehr“, zeigt sich Halbwidl zufrieden. Die nachhaltige Aufwertung und die Erweiterung des Spielbereichs am Elisabethplatz ist ihr ein besonderes Anliegen: „Dieses Projekt schafft auch für Fußgänger*innen, Kinder, Eltern und Senior*innen mehr Sicherheit und Freiräume!“

Niederländisches Modell mit rot eingefärbter Fahrbahn

Das neue Konzept bringt mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden, vor allem für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Die Niederlande haben mit derartiger Radinfrastruktur seit vielen Jahren Erfahrung. Sjors van Duren, niederländischer Stadtplaner und Berater für Fahrradmobilität auf lokaler und internationaler Ebene beim Ingenieurs- und Planungsunternehmen Royal HaskoningDHV, hat die Stadt Wien und den Bezirk bei der Gestaltung der Argentinierstraße beraten und sieht wesentliche Aspekte für eine funktionierende Fahrradstraße in der Planung berücksichtigt: „Mitgeplant werden mehr Überblick und verbesserte Sicht an den Kreuzungen sowie mehr Abstand zwischen Fuß- und Radverkehr. Das weitergezogene Gehsteigpflaster bei Querungen und geringere Breiten beim Überqueren erhöhen die Sicherheit für Zu-Fuß-Gehende.“

Ein Verschwenk der Fahrbahn im Bereich Anton-Benya-Park und Querlinien im Boden für den kreuzenden Verkehr helfen, das Tempo von Autos und Radfahrenden zu reduzieren. „Die abschnittsweise Umkehr der Einbahn für Kfz beruhigt den Verkehr insgesamt. Und die durchgehend rot eingefärbte Fahrbahn sorgt für besondere Aufmerksamkeit, gerade damit haben wir in den Niederlanden sehr gute Erfahrungen gemacht“, so van Duren.

Raus aus dem Asphalt: 1.000 m² Asphalt entsiegelt – Argentinierstraße als begrünte Lebensader im 4. Bezirk

Die Argentinierstraße bringt aber nicht nur eine moderne Verkehrslösung, sie wird auch zu einer begrünten Lebensader im Bezirk. Fast 100 Grünbeete mit 60 neuen Bäumen und zahlreichen Hochstammsträuchern konnten die Planer*innen vorsehen. Baumpflanzungen wird es vor allem zwischen Wiedner Gürtel und Goldeggasse, am St.-Elisabeth-Platz, vor dem Eingang zum Anton-Benya-Park und in der Kreuzherrengasse geben. In Summe werden nach dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ ca. 1.000 m² Asphalt durch Grünflächen entsiegelt, das sorgt für ein besseres Mikroklima und Abkühlung. Eine helle Pflasterung im Gehbereich wirkt ebenfalls kühlend. Die neue Argentinierstraße wird darüber hinaus mehr Platz für Sitzgelegenheiten, Freiräume und Treffpunkte bieten. Dafür sind Bänke und Sitzmöbel, Rank- und Beschattungselemente sowie Wasserelemente und Trinkhydranten geplant.

Viel Neues für den St.-Elisabeth-Platz und 100 Anwohner*innen-Parkplätze

Ganz besonders gewinnt der St.-Elisabeth-Platz rund um die Kirche: Das Herzstück des Grätzls wird grüner und die Aufenthaltsfläche größer. Eine Unterbrechung der Belvederegasse beruhigt den Verkehr deutlich und hebt die Qualität des Platzes. Der Bereich bei der Einmündung der Karolinengasse bekommt mehr Bäume und wird durch die klare Trennung von Rad- und Fußverkehr sicherer. Nicht zuletzt können sich die Kinder aus der Umgebung dort über neue Spielgeräte freuen.

100 neue Anwohner*innen-Parkplätze sind ebenso vorgesehen. Mit der Reservierung dieser Stellflächen für Anwohner*innen soll die für die Begrünung notwendige Umverteilung des Straßenraums kompensiert werden.

„Ich lade alle Bewohner*innen herzlich ein, bei einem der beiden Termine vorbeizukommen, sich zu informieren, mit den Planer*innen zu sprechen und Rückmeldungen zur Planung zu geben“, so Halbwidl.

Nach der Finalisierung der Detailplanung soll im Sommer 2023 die Realisierungsfreigabe und die Ausschreibung der Bauarbeiten erfolgen, im Herbst 2023 wird der Umbau starten. Die Fertigstellung der neuen Argentinierstraße ist für spätestens Ende 2024 vorgesehen.

Termine

  • Informations-Ausstellung zum Planungsstand mit Bürger*innen-Gespräch:
  • Dienstag, 25. April 2023 im Theater Akzent, Foyer, Theresianumgasse 18
  • Donnerstag, 27. April 2023 im Pfarrsaal am St.-Elisabeth-Platz
  • Die Ausstellung ist an beiden Tagen zwischen 16.30 und 19.00 Uhr geöffnet.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/presse/bilder

Quelle:
Medienmitteilung – Mobilitätsagentur Wien – AT
(Text und Bild)


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