LKW-News

aktuell und informativ

ASFINAG-Innovation und Pilotprojekt Drohnenbefliegung A 8 Innkreisautobahn

ASFINAG-Innovation und Pilotprojekt Drohnenbefliegung A 8 Innkreisautobahn - LKW-News aktuell und informativ

Beitragsbild: Christoph Pollinger – ASFINAG

Premiere: Drohne fliegt außerhalb der Sichtweite entlang der Autobahn, liefert Live-Bilder und Lagebild direkt von der Strecke.

  • Raschere Information zu Unfällen, Staus, Behinderungen oder Naturereignissen ermöglicht raschere Reaktion
  • Umfassende Genehmigungs- und Vorbereitungsphase für Pilotprojekt an der A 8 Innkreisautobahn: erster Flug außer Sichtweite (BVLOS „beyond visual line of sight“) entlang hochrangiger Straßeninfrastruktur.
       
  • Ziel: Standardisierte Anwendung von Drohnen an weiteren ASFINAG-Standorten zum Zweck des Informationsgewinns und zur Unterstützung beim Ereignismanagement.

Foto: Christoph Pollinger – ASFINAG

Drohne liefert Live-Bilder zur Verkehrslage auf der Autobahn  

Die ASFINAG setzt aktuell ein innovatives Leuchtturmprojekt um. Drohnen bzw. Unmanned Aircraft Systems (UAS) – ausgestattet mit Hochleistungskameras und komplexer Sensorik – sollen künftig ein Lagebild von Autobahnen übermitteln, zum Zweck des raschen Informationsgewinns sowie zur Unterstützung des sogenannten Ereignismanagements bei Unfällen, Staus, Naturereignissen oder anderen Verkehrsbehinderungen.

Am Donnerstag, 25. Mai ist ein erster und vielversprechender Flug gelungen. Durchgeführt wurde er von einem Projektpartner der ASFINAG, der Linzer Firma Dronetech (ein Unternehmen der Immotech OP Gmbh). Das Fluggerät mit drei Metern Spannweite ist am Gelände der Autobahnmeisterei Ried im Innkreis gestartet, legte in rund 100 Metern Höhe entlang der A 8 Innkreisautobahn zehn Kilometer zurück und ist wieder sicher gelandet.    

Bereits seit vielen Jahren setzt die ASFINAG Drohnen ein: Für die Erstellung von Sanierungskonzepten, für Bauwerksprüfungen an schwer zugänglichen Stellen oder für hochauflösende Bilder beim Vermessen und Dokumentieren. Gänzlich neu ist aber, dass eine Drohne dieser Klasse außerhalb der Piloten-Sichtweite („BVLOS“, beyond visual line of sight) fliegt und heute aus einer Autobahnmeisterei, später direkt aus einer der neun ASFINAG Verkehrsmanagementzentralen gesteuert wird. Dieser Flug-Premiere gingen daher im Sinne der Verkehrssicherheit intensive Abstimmungen zwischen der ASFINAG und der für den Flugverkehr verantwortlichen Austro Control voran, um die erforderlichen Genehmigungen zum Abheben zu erhalten.  Der Hintergrund des Innovationsprojekts: Ein rascheres Lagebild mittels Drohnen bzw. UAS ermöglicht der ASFINAG und den Einsatzorganisationen eine raschere Reaktion, zielgerichtete Verkehrssteuerung sowie Verkehrsinformation und bringt somit mehr Sicherheit. 

„Mit dem erfolgreichen Flug einer Drohne außerhalb der Sichtweite und entlang unseres hochrangigen Straßennetzes haben wir ein neues Kapitel der ASFINAG aufgeschlagen. Als Mobilitätspartner sind wir nicht mehr nur auf unseren Strecken unterwegs. Wir wollen auch in unserem Luftraum darüber präsent sein. Im Einsatz von Drohnen zur raschen Aufklärung bei besonderen Streckenereignissen liegt großes Potential für mehr Verkehrssicherheit und zielgerichtete Verkehrslenkung. Wir werden dieses sehr herausfordernde, aber vielversprechende Innovationsprojekt daher weiter vorantreiben.“

HARTWIG HUFNAGL – ASFINAG Vorstand

„Von Innovationen in den Bereichen Verkehrssicherheit und Verkehrsmanagement profitieren in erster Linie die Lenkerinnen und Lenker. Der Einsatz von Drohnentechnologie ist hier sehr vielversprechend, ganz besonders im Nahbereich der hochrangigen Straßeninfrastruktur bedarf es aber klarerweise detaillierter Regeln und Vorgaben. Fragen der Verkehrssicherheit und vorbeugende Maßnahmen standen auch im Mittelpunkt der Vorbereitungen zur heutigen Flug-Premiere. Ein exakteres und rascheres Lagebild bei Unfällen unterstützt die Einsatzorganisationen maßgeblich und ist weiterer Baustein beim wichtigen Ziel der Vision Zero, die Schwere von Unfallfolgen zu reduzieren.“

Sabine Kühschelm, BMK, Leitern der Gruppe Verkehrssicherheit und Infrastrukturvorhaben.

„Die Einsatzmöglichkeiten für Drohnen kennen keine Grenzen.  Austro Control sieht sich als Partner und Enabler, wenn es darum geht, innovative Projekte und Anwendungen mit Drohnen umzusetzen. Gerade Infrastruktur-Betreiber haben sehr früh den Nutzen und das Potential erkannt und waren bei den Ersten, die diese neue Technologie erfolgreich zum Einsatz gebracht haben. Die Überprüfung von Gasleitungen oder Bahngleisen in schwer zugänglichen Gebieten sei da nur als Beispiel angeführt. Ich freue mich daher, dass wir die ASFINAG bei der Realisierung dieses zukunftsweisenden Vorhabens, das mit der Überwachung von Verkehrsbehinderungen, Staus oder Unfällen aus der Luft wesentlich zu einer Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr beitragen wird, unterstützen durften und als Luftfahrtbehörde diesen Flug heute ermöglichen können.“

AUSTRO CONTROL GESCHÄFTSFÜHRERIN VALERIE HACKL

„Innovation und Technik sind die Wegbereiter einer besseren Zukunft. Die ASFINAG beweist hier einmal mehr, wie wichtig es ist, Visionen zu formen und in die Tat umzusetzen. Die Verwendung von Drohnen zur Informationsgewinnung und Verkehrsanalyse besitzt großes Potential. Das wachsame Auge am Himmel ist gleichzeitig ein Synonym für mehr Sicherheit und Effizienz auf dem hochrangigen Straßennetz.“

Günther Steinkellner – Landesrat für Infrastruktur

Innovation im Ereignis- und Verkehrsmanagement

Drohnen – korrekter als Unmanned Aircraft Systems (UAS) bezeichnet – unterstützen immer öfter im Arbeitsalltag der ASFINAG und machen diesen auch einfacher und sicherer. Im aktuellen Fall profitieren auch die Kundinnen und Kunden der ASFINAG. Der Einsatz dieser Fluggeräte für schnelle Live-Bilder von Unfällen, Behinderungen oder Staus ermöglicht eine schnellere Reaktion und auch präzisere Informationen zur Verkehrslage. Der Ort des Geschehens wird „erreicht“, gesichtet und dokumentiert, selbst wenn keine direkte Zufahrt möglich ist. Ein besonderer Mehrwert ergibt sich vor allem in ländlichen, peripheren Gebieten, wo die Verkehrsüberwachung mit Kameras nicht so engmaschig wie im städtischen Raum ist.   

Gegenwärtig geht es beim Projekt im Rahmen der Innovationsstrategie der ASFINAG darum, die noch im Bereich Forschung und Entwicklung befindlichen Möglichkeiten von Flügen außerhalb der Sichtweite auszuloten und darauf basierend standardisierte Einsatzabläufe zu erarbeiten.

Am Ende dieses Innovationsprozesses steht dieses Zukunftsszenario:  Diverse Drohnen sind an strategisch wichtigen Punkten, zum Beispiel in den Autobahnmeistereien oder auch entlang der Strecken positioniert. Im Ernstfall können sie eine bewilligte und vordefinierte Strecke nach Startbefehl aus einer Verkehrsmanagementzentrale automatisch per „Autopilot“ befliegen, um Live-Bilder und Situationsdaten direkt für deren riesige Videowände zu liefern. Im Fall der A 8 wären das die Monitore in Wels, wo die Mitarbeitenden dann in weiterer Folge etwa Umleitungen schalten oder Verkehrsinfos nach außen geben. 

Umfassende Vorbereitungs- und Genehmigungsphase

Der heutige Flug einer sogenannten Fixed-Wing-Drohne mit drei Metern Spannweite und der Fähigkeit zum vertikalen Starten und Landen hatte eine durchaus lange Vorlaufzeit. Er wurde seitens der Luftfahrtbehörde Austro Control erst nach einer dafür notwendigen und sehr umfassenden speziellen SORA-Risikoanalyse für Flüge außerhalb der Sichtweite genehmigt. SORA ist die Abkürzung für Specific Operational Risk Assessment und ein europaweites Verfahren zur Risikoanalyse für den Einsatz von unbemannten Flugsystemen. Das Risikomanagement dient der Identifizierung und Eindämmung von Gefahren im Hinblick auf Personen, den Luftverkehr und die im Nahbereich befindliche „kritische Infrastruktur“ der Autobahn. Dabei geht es beispielsweise um die Wartung der Drohne, abgestimmte Flugkorridore, vordefinierte Notlandeplätze, den Fallschirm an Bord – aber auch um Piloten-Know-how oder wetterbedingter Einschränkungen.

So wurde sichergestellt, dass der Flug entlang der Autobahn als hochrangiger Straßeninfrastruktur in Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen und den Sicherheitsanforderungen erfolgt. Im Zuge der Antragserstellung wurden zudem verschiedene Simulationen durchgeführt und sämtliche Rahmenbedingungen mit den Einsatzorganisationen und der Austro Control als zuständiger Behörde erhoben und festgelegt. Ausgewählt wurde die Autobahnmeisterei Ried, weil einerseits starkes und herausforderndes Verkehrsaufkommen herrscht, aber das Gelände entlang der Flugzone kaum bebaut ist – eine weitere vorbeugende Sicherheitsmaßnahme.

Drohnen im Einsatz bei der ASFINAG

Die ASFINAG setzt seit Jahren in immer mehr Unternehmensbereichen auf Drohnen. Insbesondere sind diese bei der Erstellung von Sanierungskonzepten, Bauwerksprüfungen oder Dokumentationen der Infrastruktur im Einsatz. Die gewonnenen präzisen Bilder etwa des Zustands einer Brücke erleichtern die Planung von Sanierungsmaßnahmen. Das Spektrum umfasst mittlerweile auch die Bereiche Naturgefahren, Verkehrssicherheit generell, die Dokumentation von Baufortschritten sowie – siehe etwa A 8 Innkreisautobahn – als Pilotprojekt auch das Verkehrs- und Ereignismanagement. Drohnen ermöglichen eine schnellere und bessere Situationsbeurteilung und tragen auch zur Verbesserung der Arbeitssicherheit bei.

Ein Blick in die Zukunft

Als Mobilitätspartner und einer der größten Infrastrukturbetreiber Österreichs mit nunmehr bereits langjähriger Drohnen-Kompetenz ist es das Ziel der ASFINAG, bei dieser neuen Technologie als Anwender mit an Bord zu sein, Regeln und Richtlinien mitzugestalten und die Technik im Unternehmen nachhaltig nutzbar zu machen. Diverse Drohnen-Themen, mobile Sensorik, neue Konzepte und produktive Anwendungen sowie deren Begleitung sind bereits jetzt die Aufgaben einer zentralen Stelle im Konzern.

Quelle:
Medienmitteilung – Christoph Pollinger ASFINAG – AT
(Text und Bild)


ÖAMTC: Neuerungen im österreichischen Straßenverkehr 2023 (Teil 2_Recht) - LKW-News aktuell und informativ 1
https://lkwnews.com/adressen/


Branchen-News - LKW-News aktuell und informativ 1