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Prognose Bain-Studie: Flotten ab 2025 mit alternativen Antrieben – Strategien und Umstieg

Prognose Bain-Studie: Flotten ab 2025 mit alternativen Antrieben – Strategien und Umstieg - LKW-News aktuell und informativ

Nicht nur Käufer, auch Hersteller erhalten Eindrücke, was der Wandel zu alternativen Antrieben mit sich bringt.

Die Studie «European Truck Market Outlook 2022» prognostiziert bis zu 50 % elektrische oder wasserstoffbetriebene LKW in den Flotten bis zum Jahr 2025. Ein Umstieg könnte u. a. durch Mietkauf oder Pay-per-Use-Konzepte ermöglicht werden.

In der von Bain & Company durchgeführten Studien antworteten 60 Prozent der 565 Flottenverantwortlichen positiv auf die Frage, ob sie in drei Jahren LKW mit alternativem oder hybridem Antrieb kaufen würden. Die Befragten stammten aus den Ländern Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien. Im Rahmen der Studie kam noch etwas Erfreulicheres heraus: Die Nachfrage nach umweltfreundlicheren LKW könne in Zukunft sogar das Angebot der Hersteller übersteigen.

Hersteller müssen liefern

Auf der anderen Seite der Medaille müssen nun natürlich die Hersteller ran, auf denen somit ein großer Druck lastet. Das Transportmagazin Logistra drückt es so aus: «Diese müssen gleich an mehreren Stellschrauben drehen, um den Wandel erfolgreich zu bewältigen.» Dr. Eric Zayer, Bain-Partner und Co-Autor der Studie, führt vor Augen, dass die Branche vor dem größten Umbruch seit 100 Jahren steht. Die Kundenloyalität habe sich in den letzten Jahren deutlich erhöht.

Da nur noch 30 Prozent der Befragten angibt, in drei Jahren noch über die Anschaffung eines Diesel-LKW-Modells nachzudenken, sind die Hersteller trotzdem weiterhin stark gefordert. In Deutschland sei der Prozentsatz von 50 Prozent in 2018 auf 28 Prozent gesunken. Alternative Antriebsformen sind also gefragt. «Damit endet für LKW-Hersteller auch die Pilotphase für neue Antriebskonzepte», so Dr. Jörg Gnamm, ebenfalls Bain-Partner und Co-Autor der Studie.

Karl Strempel, Bain-Partner

«Die Lkw-Branche steht vor einer Mammutaufgabe. Sie muss sich binnen weniger Jahre in weiten Teilen ihrer Wertschöpfungskette neu erfinden.»

Bei der Umsetzung neuer Konzepte müssen neben umwelttechnischen Aspekten auch andere Bedingungen erfüllt sein. Reichweite ist ein großes Thema, Leistung und Effizienz, aber auch Lade- oder Betankungszeit und vor allem die Gesamtbetriebskoten. Letzteres ist derzeit das wichtigste Entscheidungskriterium. Zweifel aufseiten der Kunden bestehen derzeit darin, mit einem Elektrofahrzeug nicht termingerecht arbeiten zu können. Daher würde sich die Mehrheit derzeit für Hybridfahrzeuge aussprechen. Die Studienautoren sind sich aber sicher: «Auf Dauer werden sich Elektro- und Wasserstoff-Fahrzeuge durchsetzen.»

Anschaffung mit verschiedenen Modellen erleichtern

Abomodelle oder Pay-per-Use-Konzepte sind interessante Ansätze, um Kunden nicht vor hohen Anschaffungskosten zurückschrecken zu lassen. Bereits im Jahr 2018 wurde ermittelt, dass der Besitz eines eigenen Flottenfahrzeugs weniger wichtig geworden ist.

Hersteller müssen also nicht nur Gutes produzieren, sondern auch intelligent vermarkten. Bain schlägt zur Überarbeitung der Geschäftsmodelle fünf «Stellhebel» vor:

  • schneller Ausbau alternativer Antriebe und Kundenkommunikation: Unternehmen sollten Fragen aus der Welt schaffen, indem umfassende Aufklärung über Brennpunktthemen wie die Reichweite betrieben wird. Mit vielen Modellen bleiben sie zudem konkurrenzfähig.
  • Steigerung der Kundentreue durch Zuverlässigkeit: Es gilt, die Zuverlässigkeit in jedem Bereich auszubauen – in Sachen der Technik, aber auch bei Abomodellen oder als Ansprechpartner.
  • Omnikanal erweitern: Kunden wollen einen kanalübergreifenden Angebotsprozess mit weitreichenden Services.
  • Eigentümerkonzepte überarbeiten: Durch Abomodelle, Pay-per-Use-Konzepte und Mietkäufe kann der Umstieg auf alternative Antriebe erleichtert werden.
  • Aftersales-Management: Die hohe Kundenzufriedenheit, die dadurch entsteht, bringt viele Folgekäufe ein. 59 Prozent der Befragten interessieren sich für Verträge, in denen z. B. die Wartung für einen Fixpreis angeboten wird.

Je mehr dieser Punkte umgesetzt werden, desto mehr kann ein Unternehmen mittel- und langfristig wachsen. Karl Strempel, Bain-Partner, zieht ein Fazit: «Anbieter, die jetzt agieren und klimaschonende Trucks mit innovativen Eigentümerkonzepten intelligent vermarkten, werden zu den Gewinnern der nächsten Jahre gehören.»

Bezugsquelle: Logistra
Foto: Pixabay – Gregor

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