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Wenn die Freude nach Neuwagenkauf nur kurz währt: Rostbefall an E-Autos erheblich

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Die Bremnsen von E-Autos sind besonders rostanfällig, da zur Regulierung der Fahrzeuggeschwindigkeit das Gaspedal oftmals ausreicht.

Laut der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) ist die Rostanfälligkeit bei Neuwagen nach längerer Zeit wieder ein großes Thema. Vor allem in Bezug auf E-Autos wurde nun Alarm geschlagen. Diese seien vor allem von Rostbefall an den Bremsen betroffen.

Die GTÜ führte stellte fest, dass mit Rostschutz an Neuwagen erheblich gespart wird: Karosserien werden nicht vollständig, sondern nur teilweise verzinkt, der Unterbodenschutz wird nachlässig ausgeführt, Radhaus-Schalen bestehen aus Kunststoff und die Versiegelung mit Nähten findet mit Dicht- oder Klebstoffen statt. Eine im Jahr 2020 exklusiv für auto motor und sport durchgeführte Datenerhebung anhand von 6,6 Millionen Fahrzeugen, von denen knapp die Hälfte älter als 10 Jahre waren, ergab, dass 441.000 Autos mit Rostproblemen zu kämpfen hatten, 357.000 von ihnen wiesen «erhebliche Mängel» auf.

Ein rostiges Auto ist mehr als nur unschön: Die Karosserie wird instabil und kann bei einem Unfall ggf. nicht mehr ausreichend schützen.

Fünf Modelle stachen hierbei besonders negativ in Auge: Ford Transit, Lada 4×4, Seat Alhambra, Suzuki Balena und der Ford Galaxy. Auch Daihatsu habe drei besonders rostanfällige Modelle im Sortiment. Doch abgesehen von den Fahrzeugen der älteren Generationen werden zukünftig vor allem E-Autos Probleme mit Rost aufweisen, so Marco Oehler, Technischer Leiter der GTÜ.

Das Problem bei den E-Autos

Da bereits die Batterie ein sehr hohes Gewicht aufweise, müsse der Rest der Baumaterialien möglichst leicht ausfallen. Daher kommen Stoffe wie Aluminium oder Magnesium zum Einsatz, die «nicht nur vor der Eigenkorrosion geschützt werden müssen, sondern aufgrund ihres negativen Potenzials auch galvanische Korrosion verursachen können.» Korrosionsstellen können aufgrund dessen auch im Inneren auftauchen und länger nicht bemerkt werden, was ein großes Problem bei der E-Auto-Produktion und -Wartung darstellt.

Während der Automobilhersteller VW bei seinem E-Auto-Modell ID.3 das Rostproblem so gut es geht in Angriff nimmt, kann vor allem der amerikanische Hersteller Tesla in der Hinsicht nicht glänzen.

Bild eines Teslas Model 3
Der Tesla Model 3 ist zur Dämmung mit flüssigkeitsbindendem Schaum ausgefüllt.

Um den Schall in der Karosserie zu binden, werden Hohlräume mit einem Schaum befüllt, der feuchtigkeitsbindend ist. Dies wurde durch den Rostexperten Ralf Rößler für auto motor und sport herausfinden. Er untersuchte einen Tesla Model 3 mit gerade einmal 300 Kilometer runter hatte. Die Lackierung falle oberflächlich aus und die A-Säule enthalte ausschließlich Dammschaum. Er urteilte hart: «Der wird sich mit Wasser vollsaugen. In sechs Monaten ist der braun, in sechs Jahren ein totaler Rostfall.»

Nun mögen viele denken: «Na und, dann hab ich halt ein wenig Rost an der Karosserie!» Doch so einfach kann die Tatsache schnellrostender Autos – sowohl geläufiger als auch alternativer Antriebe – nicht abgetan werden. Nicht umsonst wird diese Thematik als ein «Problem» bezeichnet. Maximilian Bauer, ADAX-Experte für Fahrzeugtechnik warnt: «Rost hat Auswirkungen auf die Crash-Sicherheit eines Autos. Insbesondere dann, wenn tragende Strukturen angegriffen sind.»

Den Wagen vor Rost schützen – So geht’s!

Wie ist das Auto also vor Rost zu schützen? Auto motor und sport fasst zusammen: Gegen Rost helfen die alten Tricks. Der Unterboden sollte regelmäßig kontrolliert und die Waschanlage sorgsam ausgewählt werden. Neue Waschanlagen weisen eher Filteranlagen auf, die das Waschwasser vor allem im Winter von überflüssigem Salz befreien. Denn dieser greift die Karosserie stark an. Daher sollten Salzreste, die durch die Fahrt auf winterlichen Straßen eventuell am Auto kleben, sorgsam entfernt werden. Zudem sollten Abläufe – also Rinnen und Spalten, besonders die, die horizontal ausgerichtet sind – häufiger untersucht und gereinigt werden. Auch sollte für das vierrädrige Gefährt ein Winterquartier in einer trockenen Garage eingerichtet werden.

Der ADAC erklärt zusätzlich, wie Rost vor allem an Bremsen vermieden werden kann. Hierfür sind die Stromer ebenfalls besonders anfällig, da sie über längere Strecken oftmals nur mit dem Gaspedal reguliert werden können. Durch die geringe Nutzung der Bremsen von E-Autos werde zwar an Unterhaltskosten gespart, doch birgt die Tatsache auch ein erhebliches Rost- und somit vor allem ein Sicherheitsrisiko. «Werden Scheibenbremsen zu selten benutzt, rosten sie. Durch den Rost haben Bremsscheiben und -klötze keine optimale Auflage mehr, die Bremswirkung lässt nach», so der Automobilclub. Dies zieht ein Auswechseln dieser Teile nach vergleichsweise kurzer Zeit nach sich.

Der ADAC empfiehlt daher, mit dem E-Wagen nach längerer Standzeit «zunächst sanft und dann kräftiger» zu bremsen. (Diese Vorgehensweise kann und sollte auch bei Fahrzeugen mit üblichen Antreiben angewendet werden.) Oberflächenrost könne somit abgeschliffen bzw. gelöst werden.

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