Am 22. Dezember startete der Versuch, den LKW der Klasse 8/Heavy Duty, also der schwersten amerikanischen LKW-Klasse, auf einer Strecke von 80 Meilen (ca. 130 km) auf den Weg zu bringen. Ein menschliches Eingreifen war während der rund eine Stunde und 20 min langen Fahrt nicht nötig.
TuSimple ist ein amerikanisch-chinesisches Unternehmen mit Sitz sowohl in Peking als auch in San Diego, Californien. Es hat sich auf die Kappe geschrieben, die Sicherheit und Effizienz der Speditionsbranche zu verbessern. Dies soll mithilfe von autonomen LKW geschehen.
Die Idee hinter dem autonomen Fahren
Mit der speziell auf Lastwagen zugeschnittenen Technologie sollen neben der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks durch die Optimierung des Verkehrsflusses auch die Kosten für Spediteure gesenkt werden. Nach Angaben des Unternehmens TuSimple macht die Bezahlung eines Fahrers ca. 40 % der Gesamtkosten in dem Logistikbereich aus.
TuSimple ist zudem dabei, ein autonomes Frachtnetzwerk (AFN) auszubauen. Derzeit reicht es von Phoenix bis Houston, weitere Partner werden noch gesucht. Durch ein solches Netzwerk soll Logistik nicht nur effizienter und zu 99 % zuverlässig, sondern auch sicherer und kosteneffizienter ablaufen. Die University of California San Diego fand heraus, dass autonome LKW mit TuSimple-Technologie um die 10 % kosteneffizienter agieren können. Dass jeder Fahrer seinen eigenen Fahrstil pflegt, der ggf. nicht der effizienteste ist, ist ja bereits langhin bekannt.
Die 130-km-Testfahrt durch Arizona
Das 2015 gegründete Unternehmen hat bereits über zwei Millionen Meilen Teststrecke hinter sich. Nachdem sämtliche Genehmigungen eingeholt wurden, begann die Testfahrt mit dem rund 40 Tonnen schweren LKW im Bahnhof in Tucson, Arizona, und endete in einem Distributionszentrum in Phoenix. Während der knapp eineinhalb Stunden Testzeit war ein Eingreifen menschlicher Art nicht nötig. Für alle Fälle fuhr jedoch ein Fahrzeug voraus, um eventuelle Hindernisse zu lokalisieren, und eines nach, falls es zu Problemen im LKW kommen sollte.
Ampeln, Spurwechsel sowie Auf- und Abfahrten konnten selbstständig und problemfrei navigiert werden. Das verwendete Pilotprogramm «Driver Out» von TuSimple ist dabei der Höhepunkt der 1,5 Jahre andauernden Arbeit. «Dieser Test stärkt unserer Meinung nach unsere einzigartige Position an der Spitze des autonomen LKW-Fahrens und liefert fortschrittliche Fahrtechnologie im kommerziellen Maßstab», sagte Cheng Lu, CEO von TuSimple. Angaben zur Geschwindigkeit werden nicht gemacht, doch da es sich um einen Test unter realen Bedingungen handelt, kann davon ausgegangen werden, dass eine Anpassung der jeweilig vorgegebenen Geschwindigkeit stattgefunden hat. Ein Video der Testfahrt wurde auf dem TuSimple-YouTube-Kanal geteilt.
Autonome LKW in Deutschland
Autonome LKW werden bereits an unterschiedlichen Arbeitsorten auf der Welt genutzt. Die LKW des schwedischen Unternehmens Volvo Truck etwa helfen z. B. in Norwegen, Schweden und Brasilien aus. Derzeit ist eine Zulassung auf öffentlichen deutschen Straßen nicht vorgesehen. Im Juli 2021 wurde jedoch ein Gesetz zum autonomen Fahren in Kraft gesetzt, dem nach die Nutzung von autonomen Fahrzeugen (Level 4) in festgelegten Betriebsbereichen erlaubt ist, etwa im Verkehr zwischen Logistikterminals. Dies allerdings nur unter Aufsicht.
Bezugsquellen: TuSimple; Volvo Trucks Deutschland; Cision PR Newswire; GOLEM – IT für Profis, ABC News
Foto: TuSimple
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