Meilenstein auf dem Weg zur CO₂-armen Logistik: Der ab 2026 in Betrieb gehende neue intermodale Standort soll das französische Dunkerque über die Schiene mit den grossen europäischen Industriegebieten verbinden (Beitragsbild: Modalis-Gruppe)
Die Modalis-Gruppe und der Dunkerque-Port forcieren den Betrieb eines KV-Terminals am französischen Nordseehafen von Dunkerque. Die Inbetriebnahme soll im Frühjahr 2026 erfolgen.
01. 12. 2025
Die familiengeführte Modalis-Gruppe und Anbieterin von multimodalen Anlagen sowie der Hafen von Dunkerque haben den Grundstein für den Betrieb eines neuen Terminals für den kombinierten Verkehr im westlichen Teil des französischen Hafens von Dunkerque gelegt, der wenige Kilometer westlich der flandrischen Stadt Dunkerque liegt. Die Investition beläuft sich auf 25 Millionen Euro.
Verlagerung von Strasse auf Schiene
Ziel ist es, Dunkerque über die Schiene mit den grossen europäischen Industriegebieten zu verbinden und gleichzeitig bis zu 50’000 Transporteinheiten pro Jahr vom Strassen- auf den Schienenverkehr zu verlagern, um damit den Ausstoss von 70’000 Tonnen CO₂ zu vermeiden.
Bei dem im Bau befindlichen Terminal handele es sich um eine multimodale Plattform der neuesten Generation für den kombinierten Schienen- und Strassenverkehr, mit der die CO₂-Reduzierung im kontinentalen Güterverkehr beschleunigt werden solle, heisst es aus beiden Unternehmen. Maurice Georges, Vorstandsvorsitzender von Dunkerque-Port:
„Dank dieses Projekts gewährleisten wir weiterhin einen reibungslosen Landverkehr zum Hafen und seinem Umland und erfüllen gleichzeitig die europäischen Ziele für den Umstieg auf den Schienenverkehr im Fernverkehr. Dies ist ein entscheidender Schritt hin zu einer nachhaltigeren und leistungsfähigeren Logistik.“
Maurice Georges, Vorstandsvorsitzender Dunkerque-Port
Geeignet für UTI, Sattelauflieger und Wechselbehälter
Das Terminal soll im Frühjahr 2026 in Betrieb gehen und ist für den Umschlag von unbegleiteten intermodalen Transporteinheiten (UTI), einschliesslich Sattelaufliegern und Wechselbehältern über grosse Entfernungen per Schiene ausgelegt.
Es erstreckt sich über 9,6 Hektar entlang der Eisenbahnstrecke von Loon-Plage, im Herzen eines dichten Industriegebiets und in der Nähe der Ro-Ro-Terminals, die das Vereinigte Königreich und Irland bedienen. Bernard Meï, Vorsitzender der Modalis-Gruppe:
„Die Komplementarität zwischen den Logistik-, Hafen- und Schienenverkehrssystemen stellt eine der grössten Herausforderungen bei der Dekarbonisierung dar. Seehäfen spielen eine entscheidende Rolle bei den intermodalen Verlagerungen: 80 Prozent der Waren kommen dort an und hier fällt die Entscheidung, ob sie anschliessend per Schiene, Seeweg oder Strasse weitertransportiert werden. Moderne Infrastrukturen für den Modalwechsel sowie leistungsfähige Umschlagsysteme in den Häfen zu schaffen bedeutet eine flächendeckende Bündelung der Fracht in ganz Frankreich zu gewährleisten. Die Modalis-Gruppe ist sehr stolz darauf, gemeinsam mit Dunkerque-Port an diesem Dekarbonisierungsprojekt mitzuwirken und ihr Ökosystem durch den Betrieb multimodaler Terminals zu stärken.“
Bernard Meï, Vorsitzender Modalis-Gruppe
Das neue Terminal solle eine Schlüsselrolle bei der Verkehrsentlastung der Strassen, der Reduzierung der CO₂-Emissionen und der Optimierung der Warenströme spielen und damit die wirtschaftliche Attraktivität des Industrie- und Hafengebietes von Dunkerque und der Region Hauts-de-France stärken, heisst es weiter. Das 25-Millionen-Euro-Projekt wird von beiden Partnern kofinanziert.
Intermodale Infrastruktur für 750 Meter lange Güterzüge
Konkret soll das Terminal den Strassenverkehr ab Frühjahr 2026 auf die Schiene verlagern. Es könne von allen Schienenverkehrsunternehmen genutzt werden und biete Platz für bis zu vier 750 Meter lange Güterzüge, die das Äquivalent von 130 bis 150 Sattelaufliegern transportieren könnten, heisst es aus den beiden Unternehmen. Gleichzeitig verfüge es über einen grossen Lagerbereich, der Platz für über 600 Transporteinheiten wie Wechselbehälter oder Sattelauflieger biete. Langfristig könnten so jährlich bis zu 50’000 UTI von der Strasse genommen werden, was einer Einsparung von fast 70’000 Tonnen CO₂ entspreche.
Erste Verbindung über Lyon nach Piacenza
Als erste regelmässige Bahnverbindung soll Delta Rail als Tochtergesellschaft der Modalis-Gruppe die Strecke von Dunkerque über Lyon ins italienische Piacenza bedienen. Durch diesen Logistikkorridor könnten so die Industriegebiete im Norden und Süden Europas miteinander verbunden werden. Zudem sei mit den betriebenen Seeverbindungen der Reederei DFDS zwischen Dunkerque, Dover und Rosslare eine logistische Anbindung an das Vereinigte Königreich gewährleiste.
Anlage mit geringer Umweltbelastung
Der Standort verfügt nach eigenen Angaben über modernste Umschlag- und Zuganlagen mit geringer Umweltbelastung. Dazu tragen HVO-Fahrzeuge bei, die eine Reduzierung der CO₂-Emissionen um 85 Prozent ermöglichen sollen, und elektrische Lokomotiven für Rangierarbeiten. Die Anlage umfasst zudem einen gemeinsamen Wartungsbereich, der allen Betreibern für die Wartung von Waggons, Wechselbehältern und Sattelaufliegern offensteht.
Mit der Inbetriebnahme des Terminals soll die grüne Reindustrialisierung von Dunkerque vorangetrieben werden. Kurzfristig würden ausserdem rund fünfzehn direkte Arbeitsplätze geschaffen, um zur Ausbildung neuer Fachkräfte im Bereich des kombinierten Verkehrs und der Schienenfahrzeugwartung beizutragen, heisst es.
Das Terminal in Dunkerque verbindet neben weiteren Terminals in Burgund, Lothringen und Italien, die gemeinsam mit Partnern betrieben werden, die grossen europäischen Industriegebiete über ein CO₂-armes Logistiknetz.
Das Dekarbonisierungs-Projekt ist Bestandteil der verstärkten Bemühungen Frankreichs und der Europäischen Union zur Energiewende und Reindustrialisierung, da der Strassenverkehr fast 30 Prozent der nationalen CO₂-Emissionen ausmacht. Es wird durch den französischen Strategieplan „France Logistique 2030“ und die Ziele des Europäischen Grünen Deals unterstützt, die eine Verdoppelung des Schienengüterverkehrsvolumens bis 2050 vorsehen.
Medienmitteilung: Transport. Die Zeitung für den Güterverkehr / Modalis-Gruppe – Text und Bild


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