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Hohe Spritpreise sorgen für vermehrten Dieselklau aus LKW

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Der Schlauch zum Abzapfen ist eine Methode, um Diesel aus den LKW- oder Baustellenfahrzeugtanks zu entwenden.

Bereits seit Monaten steigt der Spritpreis. Bis vor Kurzem kamen die Dieselfahrer damit jedoch noch ganz gut weg, wenn der direkte Preisvergleich zum Benzin gezogen wurde. Mit Beginn des Ukraine-Krieges werden den Kraftstoffpreisen – allen voran den Dieselpreisen – aber jeden Tag neue Kronen aufgesetzt. Vor allem Spediteure und ihre LKW-Fahrer trifft das hart. Durch die aktuellen Umstände sehen viele Menschen sich veranlasst, Diesel aus LKW und anderen Nutzfahrzeugen abzuzapfen.

Besonders häufig wird der Diesel auf Baustellen oder an Rastplätzen gestohlen, wo sich LKW-Fahrer in ihren Kabinen zum Schlafen legen. Vor allem auf Baustellen besteht das Problem, dass häufig keine Augenzeugen den Diebstahl beobachten können. Durch die großzügig umzäunten Bereiche können sich Diebe vor allem nachts ziemlich sicher fühlen. Besonders dreist hingegen ist jedoch das Abzapfen des Diesels, während sich der Fahrer nur wenige Meter weiter vorn im Fahrzeug befindet.

Zahlreiche Zeugenaufrufe – höhere Dunkelziffer

Beinahe täglich kann von Dieselklau in den Polizeinachrichten gelesen werden. In Strehla wurden 500 Liter Diesel im Wert von ca. 1.100 Euro aus einer DAF-Sattelzugmaschine gestohlen (➟ hier geht es zum Zeugenaufruf), in Coesfeld waren es rund 200 Liter aus einem geparkten LKW (➟ hier geht es zum Zeugenaufruf). Die Dunkelziffer ist vermutlich jedoch weitaus höher: «Längst nicht jeder Diebstahl wird angezeigt», sagt Nadine Dreier, Leiterin des neubrandenburgischen Landesverbandes des Verkehrsgewerbes. Oftmals reiche die Zeit nicht aus, auf die Polizei und die vollständige Dokumentation des Falls zu warten. Der Aufwand der Diebstahlmeldung steht dabei in keinem Verhältnis zur Erfolgsquote.

Zeichnung Diesel abzapfen
Es ist oftmals nicht genau nachvollziehbar, welche Methode die Diebe zum Abzapfen benutzten.

Doch beim Klau gehen die Diebe taktisch vor. Wenn der Tank nicht leergepumpt wird, wird ein Diebstahl oftmals gar nicht oder erst spät festgestellt. LKW haben ganz verschiedene Kraftstoff-Fassungsvermögen, so kann der Tank auch 1000 Liter fassen. Wenn dort einige hundert Liter gestohlen werden, fällt das kaum auf. Und wenn doch, sind die Fahrer oftmals im Ungewissen darüber, wo und wann genau der Diebstahl stattgefunden hat. Erst am vergangenen Sonntag konnte ein Fahrer im deutschen Odenthal nicht eindeutig sagen, wie viel oder ob überhaupt Diesel gestohlen wurde. Er hatte ein Loch im Tank bemerkt (➟ hier geht es zum Zeugenaufruf).
Aus Angst vor den Vandalismuskosten, die beim Aufbrechen oder Durchstechen des Tanks entstehen und die die des Dieselklaus meist um Längen übersteigen, sollen einige Spediteure ihre Fahrer sogar anweisen, den Tankdeckel nicht abzuschließen, so Dreier. Die Vorgehensweise beim Dieselklau ist allerdings nicht immer klar.

Tankstellenbesitzer verärgert

In Frankreich hat sich ein Tankstellenbetreiber kurzerhand entschlossen, seine Zapfsäulen zu schließen, wie BR24 berichtet. Zu ärgerlich sei das Geschimpfe der Kunden und die Fehlermeldungen bei der Eingabe der Kraftstoffpreise gewesen. Er kann sich und seinen Laden weiterhin mit den Einnahmen aus dem Tankstellenshop finanzieren und reserviert die restlichen Kraftstoffe für Stammkunden und die Feuerwehr.

Bezugsquellen: BR24; Nordkurier
Foto: Pixabay – Bru-nO

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