Das Ende 2015 von drei zusammen arbeitenden und erfahrenen Ingenieuren gegründete Start-up KEYOU-inside in München hat das Ziel des grünen und bezahlbaren Schwerlastverkehrs ins Auge gefasst. Ihre Idee baut auf der Nutzung von Wasserstoff auf, in dem sie die Zukunft der sauberen Mobilität sehen. Neue sowie bereits im Einsatz befindliche Nutzfahrzeuge sollen mit einem konventionellen Motor versehen werden, der mithilfe von speziellen Komponenten und Brennverfahren zu Zero-Emission-Motoren umgebaut werden.
Dass der Schwerlastverkehr zu einem großen Teil für die CO2-Belastung der Umwelt verantwortlich sind, ist längst kein Geheimnis mehr. Die Lösung sehen die meisten Unternehmen in alternativen Antrieben, z. B. in Batterien oder Solar. An Wasserstoff als Energieträger wird jedoch ebenfalls fleißig geforscht. Es zeichnet sich für die Zukunft allerdings noch kein klarer Trend ab, ob sich eher elektrische oder Wassersoff-basierte Lösungen durchsetzen werden.
Das Ingenieursteam Thomas Korn, Markus Schneider und Alvaro Sousa hat sich diesbezüglich bereits entschieden. Sie sahen Wasserstoff bereits 2015 als Energieträger der Zukunft und bauten ihre Idee um ihn herum auf. In einer Pressemittelung Anfang Februar dieses Jahres teilte KEYOU nun mit, ihre Wasserstofftechnologien zusammen mit dem weltweit führenden Automobilzulieferer HOERBIGER zu entwickeln und zu vermarkten.
Verbrennungsmotor und Wasserstoff als Energieträger – Stärken

KEYOU zählt die Vorteile davon auf, die Energiegewinnung aus Wasserstoff mittels Verbrennungsmotoren zu erwirken. An erster Stelle steht hierbei vor allem die positive Ökobilanz bei der Herstellung der Motoren, da hierzu – anders als bei der Batterieherstellung zum Beispiel – keine edlen, seltenen oder giftigen Materialien benötigt werden. Was am Ende der Verbrennung aus dem Auspuff herauskommt, sind keine ‹Abgase› oder Feinstaub, sondern lediglich Wasserdampf.
Zudem gebt KEYOU die bessere Wirkungsgrad der Verbrennungsmotoren hervor. Dieser kann «mit den Brenneigenschaften von Wasserstoff auf ein ‹neues› Niveau gehoben werden». Die höhere Leistungsdichte wird mit einem Rechenbeispiel verdeutlicht: 1 Kilogramm Wasserstoff entspricht 2,75 Kilogramm Benzin. Dies käme auch dem Fahrzeuggesamtgewicht zugute. Auch im Vergleich mit batterieelektrischen Antrieben schneidet Wasserstoff in Sachen Reichweite besser ab.
Kosten und Nutzen
KEYOU sagt dem umgerüsteten Motor eine Lebensdauer von über 700.000 Kilometern zu. Die Gesamtkosten bewegen sich dabei auf Dieselniveau. Bei gleichem Kundennutzen wird saubere Mobilität somit bezahlbar: Reichweite, Verfügbarkeit, Nutzlast und Kilmaregelung liegen nach Aussage von KEYOU «auf einem Top-Niveau». Der «Branchenmarkt ist der Diesel, diesen gilt es zu schlagen».
Letztendlich steht erst mal im Fokus, was die bisher eher schlechte Umweltbilanz von Schwerlastverkehren schmälern kann. Hierbei können sowohl elektrische als auch Wasserstoff-Lösungen in hohem Maße nützlich sein. Ein Festlegen ist somit nicht unbedingt nötig. Daimler Truck setzt in seiner Fahrzeugentwicklung beispielsweise auf beide Optionen.
Bezugsquelle: KEYOU-inside
Bild oben: eigene Darstellung – Dilay Bön;
Bild Mitte: Pixabay – Geralt
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