Beitragsbild: Iveco Deutschland – Patrick Wanner
Einheitliche, verbindliche und koordinierte Ziele sind für die gesamte Wasserstoffversorgungskette und im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge erforderlich, um die Einführung von Wasserstoff-Lkw in Europa zu ermöglichen. Dies geht aus einer gemeinsamen Stellungnahme der H2Accelerate-Kooperation hervor.
Nach der aktuellen Einigung der EU über die RED III und die Delegierten Rechtsakte der RED II sowie den vorgeschlagenen Aktualisierungen der CO2-Normen für schwere Nutzfahrzeuge hat die H2Accelerate-Kooperation ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht. Darin wird die Notwendigkeit einer einheitlichen europäischen Politik zur Erleichterung der Einführung eines europaweiten Wasserstoff-Lkw-Systems dargelegt. Die Zusammenarbeit zwischen den Infrastrukturunternehmen Linde, Shell und TotalEnergies sowie den Lkw-Herstellern Daimler Truck, Iveco Group und Volvo Group soll die Einführung von grünem Wasserstoff für den Lkw-Verkehr in Europa beschleunigen, indem über die Vorteile dieser Technologie und die Herausforderungen für ihre Einführung informiert.
H2Accelerate gemeinsame politische Position
Die gemeinsame H2Accelerate-Position beschreibt die aktuelle Landschaft der europäischen Politik, die sich auf die Bereiche Wasserstoff und schwere Nutzfahrzeuge auswirkt, sowie die gemeinsame H2Accelerate-Position zu den wichtigsten politischen Maßnahmen. Diese lauten: RED II/RED III, AFIR, die CO2-Normen für schwere Nutzfahrzeuge und Euro VII. Grundsätzlich unterstützen die Mitglieder von H2Accelerate ehrgeizige und verbindliche Ziele für die relevanten politischen Maßnahmen als Basis für den Wasserstoff-Lkw-Verkehr. Dabei wird davon ausgegangen, dass diese Maßnahmen schrittweise umgesetzt werden und die Zeitpläne für die Einführung von Wasserstoffproduktion, Betankung und den Fahrzeugen aufeinander abgestimmt sind. Darüber hinaus sollte die Politik darauf abzielen, mittels Förderung den Wasserstoff-Lkw-Verkehr zu unterstützen, um die Flottenbetreiber und Spediteure zum Kauf der Fahrzeuge zu ermutigen um somit eine stabile Preissituation zu gewährleisten.
Im Einzelnen heißt es in dem Positionspapier, dass die durchgeführten Maßnahmen folgendes enthalten sollten:
- Eine Verfügbarkeit von mindestens 1,0 Mio. Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr im Verkehrssektor, könnte zu einer Wettbewerbsfähigkeit mit dem Diesel führen
- Die Infrastrukturanbieter entwickeln ein europaweites Netz von mindestens 1.500 hochzuverlässigen Wasserstofftankstellen mit einer Kapazität von jeweils mehr als 2 Tonnen pro Tag, die in der Lage sind, die spezifischen Anforderungen der Lkw-Flottenbetreibern zu erfüllen. Damit ist eine Perspektive für die Konkurrenzfähigkeit dieser Technik gegeben
- Die Fahrzeughersteller produzieren bis 2030 mindestens 50.000 wasserstoffbetriebene Schwerlastfahrzeuge, die den Leistungsanforderungen der Lkw-Flottenbetreiber entsprechen, und das in einem Zeitrahmen, der auf die Einführung dieser Infrastruktur abgestimmt ist
- Die Lkw-Flottenbetreiber erhalten seitens der Politik finanzielle Anreize für den Kauf der Fahrzeuge, die eine Gleichstellung der Betriebskosten absehbar mit Dieselfahrzeugen ermöglicht
Aktuelle politische Entwicklungen
In den letzten Monaten gab es eine Reihe wichtiger politischer Entwicklungen. Im März wurde eine Einigung über die Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) erzielt, die eine maximale Entfernung zwischen Wasserstofftankstellen von 200 km auf den TEN-V-Kernnetzen vorsieht. Außerdem wurde ein Entwurf für die Einigung über die Richtlinie der erneuerbaren Energien (RED) veröffentlicht, die ein kombiniertes Ziel für erneuerbare Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs und Biokraftstoffe von 5,5 % im Verkehrssektor bis 2030 vorsieht.
Im Februar veröffentlichte die Europäische Kommission die lang erwarteten Delegierten Rechtsakte zur RED II, in denen die Stromquellen festgelegt sind, die für die Herstellung von grünem Wasserstoff verwendet werden dürfen. Es wird erwartet, dass die Verabschiedung dieser Rechtsakte die Klarheit schafft, die Hersteller von grünem Wasserstoff benötigen, um Investitionsentscheidungen für Elektrolyseprojekte zu treffen.
Darüber hinaus hat die Kommission am 14. Februar einen Vorschlag zur Aktualisierung der CO2-Normen für schwere Nutzfahrzeuge veröffentlicht, der eine Reduzierung der Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen um 45 % bis 2030 und um 90 % bis 2040 vorsieht. Dieser Vorschlag steht im Gegensatz zu den Ergebnissen der Verhandlungen über AFIR und die Mindestanforderungen an die Wasserstoffinfrastruktur, die mit der Entwicklung der Mobilitätsnachfrage ausgebaut werden muss.
Bisherige Analyse und politische Notwendigkeiten
Im September 2022 veröffentlichte die H2Accelerate-Kooperation ein Whitepaper über die Betriebskosten von Brennstoffzellen-Lkw und die für ihren Einsatz erforderlichen politischen Rahmenbedingungen. Diese Analyse hat gezeigt, dass eine finanzielle Unterstützung durch die Politik erforderlich ist, um den wirtschaftlichen Nutzen von Wasserstoff-Lkw bis mindestens 2030 zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit geht davon aus, dass eine Kombination aus Förderung, differenzierten Mautgebühren im Rahmen der Eurovignetten-Richtlinie und einer CO2 basierten- Besteuerung die Lücke zwischen den Betriebskosten von Wasserstoff- und Dieselfahrzeugen für schwere Nutzfahrzeuge schließen kann.
Schaffung eines günstigen Ökosystems für Wasserstoff im Straßengüterverkehrf
Die Angleichung der Ziele und Fristen für die Einführung dieser Technologie muss von einer Reihe von politischen Mechanismen sowie deren abgestimmter Umsetzung in den Mitgliedstaaten als entscheidender Faktor angesehen werden. Nur auf diese Weise lassen sich die Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff-Lkw und einschlägiger Infrastruktur gewährleisten. Dies und die Schaffung von Rahmenbedingungen wie die Einführung eines einheitlichen Herkunftsnachweises für grünen Wasserstoff sowie Betankungsnormen für die schnelle und sichere Betankung von Wasserstoff-Lkw sind erforderlich, damit die volle technische Reife darstellbar ist. Auf diese Weise kann das europäische Klimaziel rechtzeitig und in einer Weise erreicht werden, die die finanziellen Auswirkungen der Energiewende von Flottenbetreibern minimieren wird.
Quelle:
Medienmitteilung – Iveco Deutschland – Patrick Wanner – DE
(Text und Bild)
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