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Thema Sand-Knappheit: Bergbau-Abfälle mögliche Lösung

Sandhaufen auf einer Baustelle

Viel Bau, wenig Sand – dem Problem möchten die Unis Genf und Queensland entgegenwirken.

Der Sand wird knapp – das ist eine Beobachtung, die im Zuge der weltweiten Verstädterung gemacht wird. Der anhaltende Bauboom lässt die Grenzen des Sand-Abbaus langsam ersichtlich werden. Doch ein Bericht, der nun von der Universität Genf und Queensland vorgelegt wurde, fokussiert eine Art Recycling-Lösung: Bergbau-Abfälle könnten Abhilfe bei der Sand-Knappheit schaffen.

50 Milliarden Tonnen Sand werden jährlich nachgefragt – eine exponentiell steigende Zahl im Angesicht der wachsenden Baubranche. Was des einen Freud ist, ist des anderen Leid, so leidet die Umwelt unter dem Abbau des Sandvorkommens an Flüssen, Küsten oder Seen. Forschende der Genfer Uni und des Sustainable Minerals Institute (SMI) der Uni Queensland schlugen gestern in ihrem Bericht den sogenannten Erzsand als kaum genutzte Alternative vor.

Erzsand entsteht bei der Gewinnung mineralischer Rohstoffe und gilt als Abfallprodukt. Von dem sandähnlichen Material entstehen so pro Jahr schätzungsweise 30 bis 60 Milliarden Tonnen. Die Forschenden vermuten, dass hierin der größte Abfallstrom der Welt besteht. Die Benutzung dieses Materials «würde nicht nur das Abfallvolumen erheblich reduzieren, sondern könnte auch eine nachhaltige Sandquelle schaffen», erklärt Mitautor Daniel Franks.

Foto einer Sanduhr
Sand als natürliche Ressource ist nicht endlich verfügbar. Die Zeit läuft …

Vorschlag erprobt

Der brasilianische Eisenerzproduzent Vale, einer der weltweit größten, diente als Forschungsgrundlage. Nach mehreren tödlichen Unglücken durch Dammbrüche in den Vale-Eisenerzminen in den Jahren 2015 und 2019 erließ die brasilianische Regierung neue Vorschriften zur Entsorgung von Bergbauabfällen. Das Forscherteam untersuchte den Erzsand und seine als Abfall gedachten Anteile und stellte fest, dass sie im Bausektor sowie für die Industrie weiterverwendet werden können.

Sand wird auch für die industrielle Glas- oder Keramikherstellung benötigt. Die Forschenden stellten in Aussicht, dass wenn dieselben Ergebnisse für alle Mineralerze gelten würden, die Bergbauabfälle sich weltweit um ein Vielfaches verringern würden. Gleichzeitig wäre für Sand-Nachschub gesorgt.

Und die Ökobilanz?

Die Forschenden geben an, dass die Nutzung von Erzsand zu einer Nettoreduktion der Kohlenstoffemissionen führen könnte. Allerdings seien vor allem die Transportwege und -arten dabei entscheidend. Wie aus dem Bericht hervorgeht, befinde sich rund ein Drittel aller möglichen Abbaustätten in der unmittelbaren Nähe zur Nachfrage, in einem Umkreis von 5 Kilometern.

Die Ergebnisse der Studie – u. a., dass China potenziell eine Milliarde Tonnen des Sandbedarfs mit Erzsand abdecken könnte – wurden auf der 5. Umweltversammlung der Vereinten Nationen vorgestellt. Eine Uno-Resolution stellte die Forderung nach einer stärkeren Befassung mit wissenschaftlichen, technischen und politischen Aspekten von Sand. Damit sollen globale Strategien sowie die umweltgerechte Gewinnung und Nutzung in den Fokus gerückt werden.

Bezugsquelle: TOP Online
Foto oben: Pixabay – SatyaPrem; Foto Mitte: PIxabay – Nile

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