Der österreichische Politiker und Obmann des Transitforums Fritz Gurgiser spricht sich für einen europaweiten Mindestlohn für Berufskraftfahrer aus. «Das Lenkrad-Lohnsklaventum muss ein Ende haben», fordert er nachdrücklich. In einem einheitlichen Kollektivvertrag soll ein monatlicher Brutto-Mindestlohn von 2500 bis 3000 Euro festgelegt werden.
Gurgiser wehrt sich gegen die allgemeinen Behauptung, dass LKW-Fahrer in die Liste der Mangelberufe aufgenommen werden sollte. «Schuld daran ist die steuerliche Nichtharmonisierung der 27 Mitgliedsstaaten, die darauf resultierende Verlagerung von Produktionen in Billiglohnländer und die Dumpinglöhne für internationale Berufskraftfahrer mit den niedersten Pensionsansprüchen.»
Dieses System aus sich gegenseitig bedingenden Aspekten ließe sich durch einen EU-weiten einheitlichen Kollektivvertrag-Mindestlohn von 2500 bis 3000 Euro brutto im Monat lösen. Zudem appelliert er an die Konsumenten: Regionalprodukte seien bei der Auflösung dieser Zustandes ein Gewinn, «während der Griff zu den welt- und europaweit herangekarrten Klimakiller- und Kilometerfresserprodukten ein Verlust ist!»
Fritz Gurgiser, österreichischer Politiker und Obmann des Transitforums:
«Das Lenkrad-Lohnsklaventum muss ein Ende haben!»
Tatsächlich wird der EU-weite Mindestlohn bereits seit über einem Jahr diskutiert. Ende 2020 wurde der Richtlinienentwurf vorgelegt. Da es in einigen EU-Ländern schwerer ist als in anderen, vom gesetzlichen Mindestlohn zu leben, stellt sich das Vorhaben als komplex heraus. Immerhin sollen in allen Mitgliedsstaaten, 27 an der Zahl, angemessene Lebensbedingungen ermöglicht werden. Die Mindest-Stundenlöhne letztes Jahr lagen zwischen 2 Euro (Bulgarien) und 12,73 Euro (Lxemburg). Die Lösung sieht also keinen fixen Betrag vor, sondern eine Anpassung an den jeweiligen Bruttomedianlohn von 60 %.
In Deutschland z. B. wird der Mindest-Stundenlohn ab Oktober zwölf Euro brutto betragen. Diese Anhebung wird schrittweise erfolgen: seit 01. Januar 200 liegt er bei 9,82 €, ab 01. Juli 2022 bei 10,45 Euro.
Im Rahmen des deutsch-österreichischen Projekts «Faire Mobilität» ( ➤ hier geht’s zum Artikel) werden LKW-Fahrer seit 2017 zudem in ihrer Muttersprache über den Weg zu gerechten Löhnen und fairen Arbeitsbedingungen aufgeklärt.
Bezugsquelle: Krone; trans.info
Foto: Pixabay – peter-facebook
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