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Kombinierter Verkehr in Anwendung: Autonome Innovation im Terminal-Ablauf (ANITA)

Kombinierter Verkehr in Anwendung: Autonome Innovation im Terminal-Ablauf (ANITA) - LKW-News aktuell und informativ 1

Mit ANITA wird die Intergration automatisierter Prozesse in bestehende logistische Abläufe erforscht.

Die Deutsche Bahn, MAN Truck & Bus, die Hochschule Fresenius und die Götting KG arbeiten zusammen an dem Projekt ANITA, mit dem die digitale Zukunft auf dem Container-Depot von DB Intermodal Services und dem DUSS-Terminal (Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße mbH) verwirklicht werden soll. Autonom soll der kombinierte Verkehr mit Schiene und Elektrifizierung hier ablaufen. Sowohl eine Effizienzsteigerung als auch ein Anreiz zu mehr CO2-armem Verkehr wird hier angestrebt.

Das Projekt wird in Ulm Dornstadt durchgeführt. Kombinierter Verkehr ist derzeit einer der stärksten Wachstumsmärkte. Dort setzt das Projekt ANITA an: Durch effizientere Steuerung des Container-Umschlagprozesses und Entkoppelung von den Lenk- und Ruhezeiten der LKW-Fahrer soll das Agieren im kombinierten Verkehr, etwa auf einem Container-Depot, flexibler vonstattengehen. 39 Monate soll das Projekt laufen und mit 5,5 Millionen Euro aus dem Programm «Neue Fahrzeug- und Systemtechnologien» des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden.

Aufgabenteilung innerhalb des ANITA-Projekts

Die Aufgabenteilung bei der Umsetzung ist klar. Während MAN Truck & Bus SE das Fahrzeug entwickeln, dient der Container-Depot von DB Intermodal Services und derDUSS-Terminal am Standort Ulm Dornstadt als Testfläche. Zur Entwicklung des LKW zählt auch die Erschaffung der Software, die laufend von MAN Truck & Bus optimiert wird. Götting KG entwickelt die Algorithmen, mit denen die digitale Infrastruktur eingerichtet wird.

Dr. Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus, erklärt: «Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir hierbei wertvolle Erfahrungen mit autonomen Fahrzeugen im Containerumschlag auf einem Terminalgelände sammeln. Nach unserem bereits sehr erfolgreichen Platooning-Projekt mit der DB Schenker AG und der Hochschule Fresenius stellt ANITA den nächsten wichtigen Schritt auf Weg zum automatisierten Fahren in der Hub-to-Hub-Anwendung dar.» Bei den Tests wird zunächst allerdings immer ein Sicherheitsfahrer von MAN im LKW sitzen.

[penci_blockquote style=“style-2″ align=“centre“ author=“Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand Güterverkehr “ font_weight=“100″]Der kombinierte Verkehr ist ein Schlüssel für die erfolgreiche Verkehrswende. Über die Umschlagterminals erhält der Kunde Zugang zur Schiene, daher ist es wichtig, dass wir ihm hier effiziente und innovative Abläufe anbieten. Container müssen schneller und flexibler umgeschlagen werden. Dafür nutzen wir die Digitalisierung wie im Projekt ANITA: Autonom fahrende LKW im Terminal sind erste, aber wichtige Schritte in Richtung Terminal 4.0.[/penci_blockquote]

Die Hochschule Fresenius ist dafür verantwortlich, Verhaltensanalysen von Mensch und Maschine auf dem Terminalgelände anzustellen. Die gesammelten Ergebnisse sollen später in digitale Prozesse und Regelwerke integriert werden. Die Analyse des komplexen Systems sei aber nicht die größte Herausforderung, so Prof. Dr. Christian T. Haas, Direktor des Insittuts für komplexe Systemforschung an der Hochschule Fresenius. «Im aktuellen Projekt ist die besondere Herausforderung, das Systemverhalten nicht nur zu verstehen, sondern auch in ein digitales Konzept zu übertragen, mit dem Maschinen arbeiten können.»

Die technische Seite der Umsetzung

Symbolbild. Computersprache auf einem dunklen Hintergrund.
Die Analyse der Verhaltensweisen von Mensch und Maschine werden in die Prozesse integriert.

Prof. Dr. Christian T. Haas erklärt weiter: «Oberste Priorität hat dabei die Sicherheit – für den Rollout-Prozess sind aber auch Performanz-Aspekte wesentlich.» Hierbei hilft der Spezialist Deon Digital mit der digitalen Vertragssprache (CSL – Contract Specification Language). Dadurch wird sichergestellt, dass Prozesse im Ablauf nicht ungeplant überholt werden können, dass also alles so abläuft, wie es vorgesehen war.

Ende des Jahres sollen die ersten Testfahrten mit dem Prototypen-LKW in Ulm Dornstadt stattfidnen.

Ausblick

Dass Autonomisierung ein weiterer Schlüssel zur digitalen Zukunft in der Logistikbranche ist, ist lange kein Geheimnis mehr. Autonome Prozesse lassen sich reibungslos in die bestehenden logistischen Abläufe integrieren, so Prof. Dr. Haas.

Die Erfahrungen durch das Projekt in Ulm will die Hochschule Fresenius daher nutzen, um Simulationsansätze zu entwickeln, die ein Abschätzen dessen ermöglichen, wie viele Digitalisierungs- und Automatisierungsprozesse unter welchen Bedingungen Anwendung finden können. Mit steigenden Erfolgen lassen sich auch die Roll-out-Szenarien – also die weiterführende Nutzung – planen.

Bezugsquelle: ANITA Digital; Blickpunkt LKW & Bus
Bild oben: Pixabay – Postcardtrip; Bild Mitte: Pixabay – Xresch

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